Dieses Artikel-Goldstück ist vom 16. Juni 2022
Kurzer Hinweis: Meine Texte können Werbung zu meinen Produkten oder auch Werbe-Links (*) zu Produkten enthalten, die ich empfehlen kann.
Hast Du eigentlich schon mal gezählt, wie viele Entscheidungen Du am Tag triffst?
Kleine, große, wichtige, unwichtige, nervige, spaßige… es sind mit Sicherheit Hunderte Entscheidungen, die Du jeden Tag triffst. Und ohne es zu ahnen, sind sie einer der Gründe, warum Du Dich abends so müde fühlst.
Auftritt: Decision Fatigue
Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet frei übersetzt so viel wie „Entscheidungs-Erschöpfung“.
Und ich wette, die kennst Du auch… wenn Du abends endlich nach Hause kommst (mal wieder viel später, als Du Dir das gedacht hattest) und einfach nur noch „irgendwas“ zu essen suchst, weil Du keine Energie mehr hast, Dir aus Deiner Liste gesunder Rezepte etwas rauszusuchen.
Dein Herzensmensch fragt Dich danach, was ihr heute Abend machen wollt, und Dein Kopf zieht einfach nur eine leere Karte. Keine Ahnung. Keine Idee. Keine Kraft mehr, Dir etwas einfallen zu lassen.
Du überlegst Dir, am Ende der Woche, dass es mal Zeit wäre, Dir für das Wochenende etwas Ungewöhnliches zu überlegen, mal wieder rauszukommen und etwas Neues anzuschauen. Aber Du bist zu müde, um aktiv zu recherchieren, eins rauszupicken und Dich für eine Sache zu begeistern.
Natürlich kann es tausend Ursachen haben, wieso Du müde bist.
Manche davon sind deutlich schwerwiegender, als einfach nur von zu vielen Entscheidungen jeden Tag überwältigt zu sein. Davon will ich gar nicht anfangen, das kenne ich selbst auch.
Aber ich habe festgestellt, dass mir eine sinnvolle Auswahl (Ha! Entscheidungen…) verschiedener Routinen enorm geholfen hat, diese Müdigkeit am Ende des Tages etwas zu reduzieren…
PSSST… DIESEN ARTIKEL KANNST DU DIR VON MIR SOGAR VORLESEN LASSEN:
Nimm zum Beispiel mal Deinen Morgen unter die Lupe:
Wie viele relativ unwichtige Entscheidungen triffst Du schon, bevor es überhaupt zu wirklich wichtigen Entscheidungen für Dein Business am Laptop kommt?
Was lese ich nach dem Aufwachen?
Was esse ich heute zum Frühstück?
Was ziehe ich heute an?
Und wie viele Mikro-Entscheidungen stecken darin?
(Pack ich mir heute Nüsse in mein Frühstücks-Porridge? Welche Früchte sollen da rein? Muss ich etwas Warmes tragen? Hab ich einen wichtigen Termin heute und möchte schick aussehen oder tun es auch die Yoga-Hose und ein T-Shirt?? Aaaaarg.)
Du merkst es vielleicht – oder sehr wahrscheinlich – gar nicht, aber all diese kleinen, relativ unwichtigen Entscheidungen lassen Dein sinnvolles Entscheidungskontingent für den Tag runterrasseln wie die Lebensenergie der Heldin in einem Nintendo-Spiel.
Stell es Dir als Energiebalken vor, der mit jeder Entscheidung nach unten sinkt.
Denn unser Gehirn macht leider keinen großen Unterschied dabei, ob es nun eine wichtige Entscheidung ist, die Du getroffen hast („Ich mach mich selbstständig! Morgen kündige ich!“), oder eine, die keine großen Konsequenzen hat („Erdbeeren ins Porridge statt Himbeeren. Und heute mal Walnüsse dazu statt Cashews.“).
Für unser Hirn ist das kräftezehrend. Es muss schließlich dafür arbeiten.
Und jetzt lass uns den Schraubstock noch weiter andrehen… je mehr Menschen auf Dich angewiesen sind oder für die Du Entscheidungen mit treffen sollst („Welches Shirt sieht besser an mir aus, das oder das?“ – „Mama, welche Schuhe soll ich anziiieeehn??“)… desto anstrengender wird Dein Tag.
Ohne dass Du es merkst.
Was Du tun kannst, um die Menge Deiner Entscheidungen zu reduzieren…
Studien haben deutlich gezeigt, dass die Reduzierung der Menge der Entscheidungen, die Du jeden Tag triffst, nicht nur die Qualität wichtiger Entscheidungen beeinflusst (zum Beispiel bei richterlichen Entscheidungen, ob ein Angeklagter schuldig ist oder nicht), sondern auch Dein Energie-Management.
Du könntest also zum Beispiel:
– Sonntags einen Essensplan für die Woche aufstellen.
Sodass Du über alle Mahlzeiten gebündelt entscheidest. Und Dich nicht mal wirklich zwischen den verschiedenen Rezepten entscheiden müsstest, sondern alle Deine Lieblingsgerichte einfach auf die Tage verteilst, entsprechend danach, wie viel Zeit Du haben wirst und wie lange die Zubereitung dauert. (Ich mache das manchmal sogar für den ganzen Monat.)
– Eine Woche lang jeden Morgen das gleiche Frühstück essen.
Worauf fährst Du momentan total ab? Frühstücks-Smoothie? Overnight Oats? Baked Porridge? Wenn Du es liebst, wieso nicht einfach eine ganze Woche lang das Gleiche essen? Dann kannst Du morgens direkt in die Gewohnheit fallen, alles zusammenzuwürfeln, ohne groß darüber nachdenken zu müssen. Einfache Gewohnheiten, die Dir das Leben vereinfachen.
– Nur ein einziges Buch auf Deinem Nachttisch liegen haben.
Damit Du gar nicht in die Qual der Wahl kommst (wenn Du so ein Bücherwürmchen wie ich bist, das am liebsten 12 Bücher gleichzeitig lesen möchte), räum alle anderen Bücher beiseite und hab das Lesezeichen schon an der richtigen Stelle bereit. Augen auf, Buch gezückt, zack – eine Entscheidung weniger.
– Das gleiche Kleidungsstück jeden Tag tragen.
Ok, das ist jetzt vielleicht vogelwild für Dich, aber ich bin tatsächlich relativ uneitel, wenn es an meine Kleidung geht. Mir ist mittlerweile wichtig, dass sie nachhaltig produziert wurde, aber abgesehen davon? Soll sie bequem und idealerweise pastellfarbig sein. Dann bin ich glücklich. Als ich also vor kurzem dank einer lieben Freundin die Marke „Colorful Standard“ für mich entdeckt habe, wurde mein Morgen so viel einfacher.
Der gleiche Pulli, das gleiche T-Shirt… nur in unterschiedlicher Farbe. Kein langes Rumdrucksen vor dem Kleiderschrank mehr, denn der oberste gewinnt das Tages-Outfit-Bingo. (Danke Matt D’Avella, für diesen Darfschein.)
Das ist Dir zu minimalistisch? Dann mach es wie mit dem Essensplan und erstell Dir sonntags einen Kleidungsplan für die Woche. Druck ihn aus und häng ihn an den Kleiderschrank oder speicher ihn Dir im Handy, zum leichten Abrufen morgens. Eine Entscheidung weniger.
Du hast Dir gerade damit 4 Entscheidungen jeden Tag abgenommen.
Und damit Deinem Kopf Zeit und Energie gespart, die er darauf verwenden kann, welchen Artikel Du als Nächstes schreiben sollst, wen Du für ein Podcast-Interview pitchen könntest und wann Du Dein nächstes Angebot bewerben sollst.
Dieses System kannst Du endlos ausweiten auf alle Bereiche in Deinem Leben, in dem Du immer wieder ähnliche oder relativ unwichtige Entscheidungen treffen musst. Für Dich und andere Menschen in Deinem Leben übrigens.
(Oder mach’s Dir noch einfacher: Gewöhn diese Menschen daran, ihre Entscheidungen für sich selbst zu treffen…)
Je mehr Pausen von Entscheidungen Du Deinem Kopf geben kannst, desto mehr Energie hat er auch, um wirklich produktiv arbeiten zu können.
Und desto bessere Entscheidungen fällst Du, wenns drauf ankommt.
Quellen:
Decision Fatigue: Müdigkeit beeinflusst, welche Entscheidungen wir treffen – Deutschlandfunk Nova
How Willpower Works: Decision Fatigue – James Clear
Project 333: The minimalist fashion challenge that proves less is so much more – Courtney Carver
Wow, Danke Carina, für diesen Artikel!!! Habe mich total wiedergefunden und einige Ideen, die ich direkt umsetzen kann. Danke!
Yaay, das freut mich Nina!